Derek Hairon, professioneller Guide von Jersey Kayak Adventures, teilt mit Ihnen sein Insiderwissen. Mit ihm erkunden Sie abgelegene und einsame Buchten, weit ab vom Alltag. Lassen Sie sich und Ihre Gedanken treiben und schauen Sie zum Horizont, in diese unglaubliche Weite, jenseits von Land und Felsen. Wer offen ist für Neues, für den erschließt sich eine ganz neue Welt.
Nicht von dieser Welt.
Mit meinem Kajak begebe ich mich in eine andere Welt. Mit nur wenigen Schlägen paddel ich um eine Landzunge herum in eine Bucht, die von Menschenhand noch fast unberührt ist. Sogar das Licht scheint hier noch intensiver zu sein und es ist leicht nachzuvollziehen, warum unsere Küste so viele Künstler inspiriert. Hier haben auch die Geräusche von Wellen, Wind und die Rufe der Möwen Priorität. Ein Ort zum Durchatmen.
Versunkene Landschaften.
Mit einer so großen Auswahl an hervorragenden Kajak-Plätzen rund um Jerseys Küste, ist es unwahrscheinlich, dass meine Lieblingsplätze und Buchten, die ich mit Ihnen teile, jemals überlaufen sein werden. Auch wenn andere sie besuchen, wird die auflaufende Flut alle Fußabdrücke wieder weg waschen. Wie unsere Küstenlinie, die abwechselnd an der frischen Meeresluft liegt und dann wieder vom Meer bedeckt wird, ist dies ein Ort, um aufzutauchen und durchzuatmen.
Priele an der Südostküste.
Zwischen Green Island und dem Naturhafen von La Rocque befindet sich eine der ungewöhnlichsten Gezeitenzonen Europas. Heute ist die Region ein international anerkanntes Ramsar-Feuchtgebiet. Hier paddeln Sie im Kajak durch ein Labyrinth aus Prielen, sozusagen auf dem Meeresboden. Und wenn Sie in eine Sackgasse geraten, müssen Sie lediglich ein paar Minuten warten, bevor die Flut weiter steigt und Sie Ihre Reise fortsetzen können. Kajaken Sie unbedingt zum Icho oder dem Seymour Tower und laufen über Sandbänke, die bald schon wieder im Meer verschwinden.
Archirondel.
Sogar Einheimische haben ihre Schwierigkeiten, diesen kleinen Strand zu finden. Inmitten der St. Catherine’s Bay hält die Küste hier eine Vielzahl an Überraschungen bereit. Es gibt viele versteckte Plätze, die von der Straße aus nicht sichtbar sind. Auch bei Hochwasser gibt es hier einiges zu erkunden. Eindrucksvoll ist es mit dem Kajak unterhalb des Mont Orgueil Castles um die Felsen zu paddeln und die massive Burg aus der beeindruckenden Perspektive zu sehen, wie sie in früheren Jahrhunderten von angreifenden Truppen gesehen wurde.
Die Höhlen von Grève de Lecq.
Wenn Sie erst einmal die Rouge Nez passiert haben, befinden Sie sich in einem wahren Höhlenreich. In den Klippen liegen unzählige Höhlen versteckt, die nur darauf warten im Kajak erkundet zu werden. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Sie hier nur auf Erkundungstour gehen, wenn kein heftiger Seegang herrscht. Einige Höhlen sind sehr tief verzweigt und dunkel! Bei L’île Agois können Sie Höhlen und Meereseinbuchtungen zu Fuß erkunden. Sie werden hier solch ruhige Orten vorfinden, dass es sich fehl am Platz anfühlt, jegliches Geräusch zu machen.
Bouley Bay.
Jenseits von L’islet Rock verstummen die Alltagsgeräusche von Autos und Strandgängern. Legen Sie eine kleine Pause an den “blow holes” (Blasenlöchern) ein, die hier an der Küste durch den Zusammenbruch geologischer Verwerfungen entstanden sind. Wenn die Meeresbrandung bei starkem Seegang auf die Mündung der Höhlen trifft, entstehen Wasserfontänen, die eine angenehm erfrischende Dusche sein können. Ein wenig weiter befindet sich ein kleine Höhle und Meereseinbuchtungen zum Erkunden. Sie sollten bei Ebbe hierher kommen, denn was eben noch über 6 Meter unter dem Meeresspiegel lag, hat sich nun in einen sandigen Strand mit den Überbleibseln eines alten Schiffswracks verwandelt. Unterhalb der Tour de Rozel liegt die Bucht von Vert Vallet. Ein großartiger Ort, um an Land zu gehen und einige schöne Kieselsteine zu sammeln, die von den Wellen herrlich rund gewaschen wurden. Außerdem wimmelt es hier in einer kleinen Höhle an maritimem Leben. Von der Höhle aus kann man die Insel Sark sehen.
Belcroute Bay.
Belcroute Bay wird häufig von den Einheimischen ignoriert, die es eher in die Buchten von Ouaisné oder St. Brelade zieht. Paddeln Sie in Richtung St. Aubin und biegen Sie in die kleine Buchten ein, in der Sie Überreste einer alten Tauchplattform aus einer Zeit finden, als “Baden” noch in war. In Richtung Noirmont verändert sich die Küste stark, sie wird gesäumt von stattlichen Bäumen, fast bis an die Wasserlinie. Um Noirmont herum können die Gezeiten schnell wechseln, weshalb man unbedingt sicher gehen sollte, dass man diese genau kennt und sie im Blick hat. Bei L’Ille Perchie gibt es einen schmalen Kanal und ein Brandungstor. An dem kleinen, westlich gelegenen Sandstrand, können Sie an Land gehen. Dieser wurde früher als Anlegestelle für Boote genutzt, die hier mit Jersey Granit beladen wurden. Ein wundervoller Ort, um auf den glatten, von der Sonne erwärmten Granitfelsen den Sonnenuntergang zu beobachten.